Für die medizinische Anwendung von Cannabis gibt es alternative Einnahmeformen zum Rauchen, die besser für die Gesundheit sind. So lässt sich Cannabis gut in Lebensmitteln oder Getränken verarbeiten oder kann auf praktisch unbedenkliche Weise durch Verdampfen inhaliert werden, wenn eine schnelle Wirkung eintreten soll. Die verschiedenen Einnahmeformen haben einen erheblichen Einfluss auf die Art, wie die Wirkung auf den Körper zustande kommt und wie lange sie anhält. Informieren Sie sich vor der Einnahme bitte genau.
MEDCAN empfiehlt Ihnen in jedem Fall, immer Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt zu Rate zu ziehen, wenn Sie die medizinische Einnahme von Cannabis erwägen.
Der Vaporizer erwärmt das jeweilige Cannabisprodukt wie Blüten, Haschisch oder Dab (konzentriertes Cannabisextrakt), ohne Wirkstoffe zu verbrennen.
Vorteile
Rauchen gehört wie das Vaporisieren/Verdampfen zu der am schnellsten wirkenden Einnahmeform.
Nachteile
Da beim Rauchen von Joints und Bongs oft Tabak beigemischt wird, ist diese Einnahmeform für die medizinische Anwendung von Cannabis nicht empfehlenswert. Zudem entstehen beim Rauchen krebserregende Verbrennungsprodukte. Regelmässiges Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Verschlusskrankheiten und ist für weitere gesundheitliche Probleme verantwortlich.
Zudem kann die Wirkung des Cannabis nicht eingeschätzt werden: Beim unkontrollierten Verbrennen eines Joints oder einer Bong geht nämlich ein Teil der Cannabinoide verloren.
Cannabis kann – entweder roh oder in Form von Cannabis-Öl, -Tropfen oder -Butter – z.B. in Kuchen- oder Plätzchenteig, Jogurts, Suppen oder Dips gemischt werden.
Vorteile
Nachteile
Empfehlung zur Einnahme
Die Stängel, Blüten und Blätter der Cannabispflanze können als Tee aufgegossen oder in Milch, Smoothies oder Säfte gemischt werden.
Vorteile
Nachteile
Hinweise für die Einnahme
Das Cannabinoid THC ist nicht wasserlöslich: Cannabis-Getränken auf Wasserbasis sollte man deshalb etwas Fett wie Milch, Butter, Kokosfett oder Speiseöl beimischen.
Aus Cannabis können auch alkoholhaltige Tinkturen oder Cannabis-Öle z.B. FECO (Full Extract Cannabis Oil) oder RSO (Rick Simson Oil) hergestellt werden. Patientinnen und Patienten können diese Produkte Nahrungsmitteln, Flüssigkeiten oder kosmetischen Produkten beifügen oder sie direkt über die Mundschleimhaut aufnehmen. Cannabistinkturen und -öle erhalten Sie in der Schweiz über Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder in Apotheken als Magistralrezeptur. Damit Sie diese beziehen können, muss Ihre Ärztin oder Ihren Arzt für Sie ein Gesuch beim BAG stellen.
Vorteile
Cannabis kann auch mit einem Spray sublingual – das heisst über die Schleimhaut unter der Zunge – eingenommen werden. Das wohl bekannteste medizinische Cannabis-Spray mit Zulassung in 28 Ländern ist Sativex, ein patentiertes Medikament der britischen Firma GW Pharmaceuticals. Es wird aus «echtem» Cannabis gewonnen und enhält THC und CBD im Verhältnis von 1:1.
Vorteile
Nachteile
Das Medikament Sativex ist relativ teuer und kann Entzündungen der Mundschleimhaut hervorrufen. Aus diesem Grund stellen viele Patientinnen und Patienten ihr Medikament aus den Blüten der Cannabispflanze selbst her.
Cannabis kann auch äusserlich zum Beispiel in Form von Salben angewendet werden. Cannabis-Salben wirken entzündungshemmend, antibakteriell, reduzieren die Heilungszeit bei Verletzungen und beschleunigen die Wundheilung. Sie können unter anderem helfen bei:
Arthritis, Ekzemen, Gürtelrose, Muskelschmerzen, Neurodermitis, rissiger Haut, Sehnenscheidenentzündung, Sonnenbrand und anderen äusserlichen Erkrankungen.
Vorteile
Die rektale oder vaginale Aufnahme in Form von Zäpfchen lässt den Magen-Darmtrakt aus. Dadurch wird ein erster Stoffwechsel der Cannabinoide im Magen und in der Leber vermieden, wo die Moleküle normalerweise in ihre Bestandteile zerlegt werden und ihre Wirkung abgeschwächt wird.
Vorteile der Anwendungsform
Viele Patientinnen und Patienten glauben, oral eingenommenes Cannabis wirke länger und stärker, weil während des Verdauungsprozesses mehr Wirkstoffe ins Blut gelangen. Tatsächlich ist es umgekehrt.
Beim Rauchen oder Verdampfen nimmt man mehr Wirkstoffe auf und das Cannabis gelangt schneller in den Blutkreislauf. Seine Wirkung lässt jedoch schneller wieder nach. Dagegen wird beim Essen ein grosser Teil des Cannabis durch den Verdauungsprozess zersetzt und von der Leber abgebaut: In der Folge nimmt das Blut die Wirkstoffe wesentlich langsamer auf. Der Wirkeffekt baut sich langsamer auf und bleibt länger erhalten – in manchen Fällen bis zu 8 Stunden.