In der Schweiz ist eine legale individuell auf den Patienten ausgerichtete Cannabistherapie mit verschiedenen Einnahmeformen und Cannabissorten immer noch nicht möglich. Deswegen weichen die kranken Menschen auf den Schwarzmarkt aus. Davor muss MEDCAN aber inzwischen eindringlich abraten.
In letzter Zeit häufen sich die Warnungen vor gesundheitsschädlichem Cannabis. Cannabisprodukte vom Schwarzmarkt werden oft gestreckt, um den Profit zu erhöhen. So wird aus einem sicheren pflanzlichen Heilmittel ein gefährliches Glücksspiel.
Häufig wird das Streckmittel Brix verwendet, dass aus Australien und den USA kommt. Es ist weit verbreitet und wird extra zum Strecken von Cannabis hergestellt. Brix ist eine Flüssigkeit, die sich aus Zucker, Hormonen und flüssigem Kunststoff zusammensetzt. Die Cannabisblüten werden vor dem Trocknen in Brix getaucht oder damit besprüht. Es ist äusserst gesundheitsschädlich.
Das ist aber nur die Speerspitze. Es gibt noch andere schädliche Streckmittel wie Sand, Talkum, Zucker, Haarspray, Blei, Phosphor und Kaliumdünger. Werden diese gestreckten Cannabisprodukte inhaliert, muss man mit schweren Komplikationen rechnen. Auch kann bei falscher Trocknung oder Lagerung der Cannabisblüten Schimmel entstehen. Das ist ebenfalls gefährlich für die Gesundheit.
All diese Streckmittel und Verunreinigungen sind – nicht nur für kranke Menschen – extrem ungesund.
Als wäre das nicht schon gefährlich genug, drängen synthetische Produkte auf den Markt. Die Behörden und auch Anwender aus der Cannabis-Community warnen eindringlich vor Produkten – die zwar aussehen wie Haschisch oder Gras – ansonsten aber nichts mit Cannabis zu tun haben. Diese Produkte sind mit synthetischen Cannabinoiden angereichert und extrem gefährlich. Die Auswirkung auf den menschlichen Körper kann lebensbedrohlich werden.
Diese gefährlichen Substanzen werden mit mehreren Todesfällen in Europa in Verbindung gebracht. Mehr Informationen finden Sie hier.
Der illegale Cannabis-Markt kennt keine Qualitätskontrolle und interessiert sich nicht für die Gesundheit der Anwender. Diese gestreckten Cannabisblüten und die mit synthetischen Cannabinoiden angereicherten Räuchermischungen sind für Konsumentinnen und Konsumenten kaum mehr vom herkömmlichem Cannabis zu unterscheiden. Vor allem diese synthetischen Produkte wirken oft extrem Rausch erzeugend. Das ist besonders fatal für kranke Menschen mit fragiler Gesundheit, die eine medizinische Wirkung mit der Pflanze erzielen möchten.
Diese beigemischten Substanzen haben schwere gesundheitliche Nebenwirkungen. Sie können unter anderem Panikattacken oder Krampfanfälle auslösen. Der Konsum kann bis hin zur Bewusstlosigkeit oder totalen Blackouts führen. MEDCAN rät vom Konsum dieser Räuchermischungen eindringlich ab. Sind Sie unsicher über die Qualität ihrer illegal erworbenen Cannabisblüten, nehmen Sie sie besser nicht ein.
Das heute diese unübersichtliche und gefährliche Situation herrscht ist auf die jahrzehntelange Prohibition zurückzuführen. Das organisierte Verbrechen nimmt keine Rücksicht auf den Konsumenten. Es ist nur am Profit interessiert. Deswegen kommen diese gefährlichen Produkte überhaupt erst in Umlauf.
Dieses verunreinigte und manipulierte Cannabis wird dann von den Konsumentinnen und Konsumenten – oft sind das Jugendliche oder junge Erwachsene – konsumiert. Das ist verantwortungslos. Die Verbotspolitik, die in der Schweiz immer noch praktiziert wird, begünstigt den unregulierten Schwarzmarkt und verhindert jeglichen Konsumentenschutz. Jeder Politiker, der gegen eine Regulierung von Cannabis ist, nimmt Todesfälle in Kauf und verhindert jeglichen Jugendschutz. Das ist eine Tatsache.
Auch die Cannabis-Patientinnen und Patienten werden wegen der zögerlichen Politik auf den illegalen Weg gezwungen. In der Schweiz ist eine individuell auf den Patienten ausgerichtete Therapie mit verschiedenen Einnahmeformen und Cannabissorten immer noch nicht möglich. Cannabisblüten sind verboten und können nur illegal gekauft werden. Für viele Kranke sind sie aber essenziell. Die wenigen legalen Möglichkeiten sind enorm teuer und einigen wenigen Betroffenen vorenthalten. Das ist unmenschlich.
Diese Situation wird sich in absehbarer Zeit nicht ändern. Es liegt zwar ein Vorschlag für ein neues Betäubungsmittelgesetz auf dem Tisch. Die politischen Prozesse in der Schweiz sind aber langsam. Diese Gesetzesänderung kommt jetzt ins Parlament. Cannabis soll wie Opiate eingestuft, vom Arzt verschrieben und in der Apotheke verkauft werden. Die Krankenkassen müssen vorläufig nicht bezahlen.
Eine neue Studie des Bundesamtes für Gesundheit zeigt, dass bei den über 300 Befragten 40 % der Anwenderinnen und Anwender, die ihren Konsum medizinisch einstufen, unter 41’000 Franken verdienen. Dieses Medizinal-Cannabis-Gesetz wird keine Lösung sein. Wie sollen diese kranken Menschen die zukünftigen Cannabis-Medikamente bezahlen? Jetzt schon können sich die wenigsten Betroffenen die legalen Produkte aus der Apotheke leisten.
Die Cannabis-Patientinnen und Patienten werden weiterhin auf den Schwarzmarkt ausweichen müssen und gefährden dadurch ihre Gesundheit massiv. Viele Betroffene bevorzugen deswegen den Eigenanbau. Dadurch haben sie die Kontrolle über die Qualität. Das ist aber illegal und birgt grosse Risiken. Man sollte keine Hanfsamenbestellungen übers Internet machen. Die Gefahr ist gross, dass die Lieferung vom Zoll abgefangen wird und ein Strafverfahren droht.
MEDCAN fordert die Schweizer Politik auf, dass Patientinnen und Patienten Cannabis für die medizinische Anwendung selbst anpflanzen dürfen. Nur so können sich die kranken Menschen sicher sein, dass sie ihre Gesundheit nicht ernsthaft gefährden. Da der Eigenanbau für viele kranke Menschen nicht möglich ist, braucht es Cannabis Medical Social Clubs, in denen die Betroffenen gemeinschaftlich anpflanzen dürfen. In Anbetracht der gefährlichen Situation auf dem Schwarzmarkt muss das sofort möglich werden. Es darf nicht sein, dass kranke Menschen ihr Leben riskieren, nur um keine Schmerzen zu haben.
Im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hat das Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) eine Studie durchgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein Grossteil der Cannabis-Patientinnen und Patienten auf den Schwarzmarkt ausweichen müssen.
Hier finden Sie ein Faktenblatt und einen Link zu den Studienresultate.