Endlich ist es soweit. Ab dem 1. August können Ärztinnen und Ärzte Cannabis einfacher medizinisch verschreiben. Der Verein MEDCAN hat Jahre für eine Änderung des Betäubungsmittelgesetzes gekämpft. Wir freuen uns, dass es nun endlich soweit ist, wissen aber genau, dass die Arbeit jetzt erst anfängt. Viel zu viele Fragen sind noch offen und die Preise der wenigen Cannabismedikamente, die in der Schweiz erhältlich sind, sind massiv zu hoch. Unser Kampf ist noch lange nicht vorbei. Deswegen nehmen wir uns jetzt Zeit, für eine Sommerpause.
Die letzten Jahre hat der Verein MEDCAN während des ganzen politischen Prozesses der Betäubungsmitteländerung, die Interessen der Cannabispatientinnen und Patienten vertreten. Das war viel Arbeit. Wir sind an jede Sitzung und an jeden Anlass zum Thema Cannabis gereist, haben Treffen für die Patientinnen und Patienten organisiert. haben in politischen Vernehmlassungen Stellung bezogen, haben an Ärzteschulungen mitgeholfen, haben unzählige Interviews gegeben, sind 5mal im Schweizer TV (2x Reporter, CH-Aktuell, 10vor10, Puls) mit dem Thema Cannabis in der Medizin präsent gewesen und das ist nur ein kleiner Teil unserer Arbeit! Sicher darf auch erwähnt werden, dass unsere Webseite und unsere sozialen Medien sehr beliebt sind und viel Reichweite erhalten. Auch das war enorm viel Arbeit. Wir dürfen nun wirklich innehalten und uns für die gute Vereinsarbeit auf die Schultern klopfen! Wir haben viele Menschen erreicht und bestimmt einige Augen geöffnet.
An diese Punkt Ist zu erwähnen, dass diese ganze erfolgreiche Arbeit von ein paar wenigen Cannabispatientinnen und Patienten gemacht wird. Das professionelle Auftreten des Vereins lässt vergessen, dass diese unermüdlichen Kämpferinnen und Kämpfer selber krank sind und oft ihre ganze Energie und Zeit in die Aktivistenarbeit investieren. Der Vorstand ist nach dieser intensiven Zeit der letzten Jahre erschöpft und braucht eine Pause. Auch um für die Zukunft eine gute Strategie auszuarbeiten, sammeln wir nun unsere Kräfte und sind gerne nach den Sommerferien wieder aktiv. Jetzt haben wir uns ein bisschen Ruhe verdient.
Auch wenn wir müde sind, müssen wir aktiv bleiben. Das neue Gesetz ist ein Anfang und wird hoffentlich vielen Betroffenen den Zugang zur medizinischen Anwendung von Cannabis ermöglichen. MEDCAN hat aber berechtigte Bedenken, das die Cannabismedikamente für viele weiterhin unbezahlbar bleiben. Auch sind Ärztinnen und Ärzte nicht wirklich am Thema interessiert. Sie werden aber in Zukunft für die Verschreibung verantwortlich sein. Und nicht zu vergessen sind die Krankenkassen, die die Kosten nur selten übernehmen. Es braucht noch viel Aufklärungsarbeit und Engagement von MEDCAN, bis die Cannabispatientinnen und Patienten richtig verstanden werden. Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Betroffenen zusammenschließen, Kräfte sammeln und ihre Interessen vertreten. Jede Mitgliedschaft ist ein Beitrag für diesen gemeinsamen Kampf.