Zudem schickte er einen Pilotversuchsartikel in die Vernehmlassung. Dadurch würden wissenschaftliche Studien über alternative Regelungsmodelle für den Freizeitkonsum von Cannabis ermöglicht. Nachdem sich vor kurzem der Nationalrat noch knapp gegen einen solchen Experimentiereartikel ausgesprochen hat, keimt nun wieder Hoffnung auf, dass die Schweiz nicht wieder einen restriktiveren Kurs einschlägt.
Vor allem bei der medizinischen Verwendung scheint Vernunft einzukehren. Es ist inzwischen einfach nicht mehr möglich die vielen neuen Studien und Fakten über medizinisches Cannabis und die Erfahrungsberichte der Patientinnen und Patienten zu ignorieren. In einem Faktenblatt des Bundesamts für Gesundheit ist folgendes zu lesen: «Cannabisarzneimittel können mehrere hundert Franken pro Monat kosten und werden von der Krankenkasse nicht vergütet. Aufgrund internationaler Studien ist anzunehmen, dass sich kranke Menschen in bestimmten Fällen selbst therapieren und sich das Cannabis auf illegalem Weg beschaffen. Die rechtliche Situation ist damit insgesamt unbefriedigend; die Gesetzgebung entspricht nicht mehr dem aktuellen Wissensstand sowie den Bedürfnissen kranker Menschen.»
Der Bundesrat hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) damit beauftragt, die Gesetzgebung anzupassen und die medizinische Abgabe zu erleichtern. Dazu soll das Verbot, Medizinalcannabis in Verkehr zu bringen, aufgehoben werden. Das EDI muss nun bis im Sommer 2019 einen entsprechenden Vernehmlassungsentwurf ausarbeiten. Zudem soll das BAG die Frage einer allfälligen Rückerstattung durch die Krankenversicherung prüfen.
Der Medical Cannabis Verein Schweiz wird weiterhin die Entwicklungen im Auge behalten und im Namen der Patientinnen und Patienten für eine sinnvolle Vereinfachung der medizinischen Abgabe einstehen. Wie man in unserem Nachbarland Deutschland sehen kann, sind auch nach der Änderung der Gesetzeslage immer noch grosse Probleme vorhanden. Die Preise der Cannabis-Medikamente haben sich erhöht, die Qualität der Medikamente ist zum Teil mangelhaft, es entstanden Lieferengpässe und in einigen Fällen zahlen die Krankenkassen die Kosten trotz Gesetzesvorlage nicht. Davon sollte man lernen und es in der Schweiz von Anfang an besser machen.
Jetzt wollen wir uns aber einfach freuen, dass sich vielleicht endlich etwas an dieser unmöglichen Situation ändern wird, in der sich die Cannabis-Patientinnen und -Patienten in der Schweiz befinden.