Der Medical Cannabis Verein Schweiz hat 2018 seine Engagement verstärkt und dadurch viele Menschen erreicht. Das Interesse an der medizinischen Verwendung von Cannabis ist sehr gross. Wir wünschen allen Cannabis-Patientinnen und -Patienten, ihren Angehörigen, ihren Helfern, ihren Unterstützern und Befürwortern fröhliche Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr. MEDCAN wird sich auch 2019 für eine sinnvolle, medizinische Abgabe einsetzen.
2018 war Cannabis auch in der Schweiz ein viel diskutiertes Thema. Da sich auf der ganzen Welt die Einstellung gegenüber Cannabis ändert, haben heute viele das Gefühl, es sei kein Problem mehr, Cannabis medizinisch anzuwenden. Das ist aber in der Schweiz überhaupt nicht so. Die Voraussetzungen, um auf legale Weise das seit Jahrtausenden bewährte Heilmittel zu bekommen, sind immer noch kompliziert und die legal erhältlichen Produkte sind schwach und sehr teuer. Die heutigen gesetzlichen Regelungen machen es eigentlich unmöglich, sich bei schweren Erkrankungen oder Leiden richtig mit Cannabis zu therapieren. Genau für diese Gruppe Menschen wurde diese Sonderregelung aber damals geschaffen.
Das Bundesamt für Gesundheit schätzt das bis zu 100'000 Patientinnen und Patienten in der Schweiz Cannabis als Medikament einsetzen. Es ist also mehr als Zeit, dass endlich etwas geändert wird. MEDCAN wurde eingeladen Ende Januar 2019 in Bern an einem Informationsanlass teilzunehmen, der vom BAG veranstaltet wird. Die Regelung für eine medizinische Abgabe, die dort präsentiert wird, wird dann im Sommer 2019 in die Vernehmlassung kommen. Der Verein wird teilnehmen und die Interessen der Betroffenen vertreten.
Wir schauen mit gemischten Gefühlen diesen Lösungsvorschlägen des BAG entgegen. Obwohl wir es angeboten haben, fand bis jetzt kein Kontakt mit MEDCAN als Patientenvertreter statt. Das heisst, dass BAG weiss nicht wirklich, was die Patientinnen und Patienten benötigen. Es ist zu befürchten, dass vor allem die Pharmazeuten und die grossen, internationalen Cannabis-Produzenten zum Zug kommen. Genau das passiert in Deutschland. Cannabis wird zu einem teuren Medikament gemacht. Zudem ist die Qualität des Medizinal-Cannabis zum Teil miserabel. Darüber berichten Betroffene in den sozialen Medien. MEDCAN wird sich dafür einsetzen, dass den Schweizer Patientinnen und Patienten auch der Eigenanbau gestattet wird. Vor allem Patienten, die sich seit langem selber therapieren, wissen genau, was sie tun. Zudem werden wir Straffreiheit fordern, für alle die es medizinisch anwenden, bis eine neue Regelung in Kraft tritt.
2019 wird für MEDCAN ein spannendes und arbeitsreiches Jahr werden. Weltweit entsteht ein neuer Milliarden-Markt sowohl für die medizinische Anwendung als auch für den Freizeitkonsum. Es geht um sehr viel Geld. Vor allem Branchen wie die Tabak- oder die Pharmaindustrie werden diese Konkurrenz zu spüren bekommen. Deswegen wollen sie auch ein Stück des Kuchens abbekommen. Cannabis ist nicht mehr aufzuhalten. Umso wichtiger ist es, dass die Patientinnen und Patienten eine Stimme haben und in dieser Goldgräberstimmung nicht vergessen gehen. Wir werden 2019 der mahnende Zeigefinger bleiben.