Schon Anfang Januar wurde MEDCAN von den Medien für Interviews und Expertenmeinungen angefragt. Demnächst erscheint eine Beilage in den drei grössten Deutschschweizer Tageszeitungen zum Thema Cannabis in der wir zu Wort kommen. Wie schon letztes Jahr werden wir inzwischen von den Medien angeschrieben und für unsere Inputs zum Thema Cannabis geschätzt.
Ebenfalls im Januar wurden wir vom ISGF angefragt, als Patientenorganisation beratend an einem Fragebogen für die Erhebung von Daten zum medizinischen Gebrauch von Cannabis mitzuarbeiten. Das ISGF ist ein assoziiertes Institut der Universität Zürich und arbeitet mit der WHO zusammen. Im Auftrag vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) führt die ISGF zurzeit eine Studie zu Selbstmedikation mit Cannabis durch. Die Umfrage soll im Sommer 2019 gestartet werden und Informationen über die Praxis und die Probleme der Selbstmedikation mit Cannabis beschaffen. Der Zugang zu Medizinal-Cannabis ist nach wie vor mit administrativen Hürden verbunden und die Krankenkassen sind nicht verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Deswegen gibt es eine erhebliche Anzahl Patientinnen und Patienten, die ihr Medikament illegal kaufen oder anpflanzen. Ziel der Studie ist es, Cannabiskonsumierende, die einen gesetzlich verbotenen Gebrauch von Cannabis zu therapeutischen Zwecken pflegen, genauer zu beleuchten. Dies soll wertvolle Hinweise für die Ausgestaltung rechtlicher Rahmenbedingungen für den Zugang zu Cannabis zu medizinischen Zwecken liefern. Langfristiges Ziel ist eine Kostensenkung von medizinisch eingesetztem Cannabis sowie die Eliminierung administrativer Hürden. Wir sind uns bewusst, dass die Erhebung von Daten gefährlich sein kann. Beim Ausfüllen des Fragebogens wird eine im Betäubungsmittelgesetz verbotene Handlung zugegeben. Die ISGF kann aber glaubhaft garantieren, dass die Antworten nur anonymisiert weitergegeben und die persönlichen Daten gelöscht werden. Wir informieren wieder, sobald der Fragebogen zum Ausfüllen bereit steht. MEDCAN erachtete es als sehr wichtig, dass Patientinnen und Patienten sich die Zeit nehmen und ihre Angaben zur Selbstmedikation den Expertinnen und Experten zur Verfügung stellen. Anderenfalls sind diese nicht in der Lage zu verstehen, was die Betroffenen benötigen.
Am 19. Januar fand im Inselspital in Bern die SACM-Tagung zum Thema «Medizinal-Cannabis heute und morgen» statt. Vielen Dank an Rudolf Brenneisen und sein Team für den gelungenen Anlass und die interessanten Vorträge. Was MEDCAN aus der Sicht der Betroffenen sehr freute, war das viele der Referentinnen und Referenten erwähnten, dass man vermehrt auf die Patientinnen und Patienten hören sollte.
Am 29. Januar stand dann schon der nächste Termin für den Vorstand des Vereins an. Das BAG lud Interessensgruppen, die sich für die vereinfachte Abgabe von Cannabis für die medizinische Verwendung einsetzen, zu einem Informationstreffen ein. Bis im Sommer 2019 wird eine neue Regulierung erarbeitet und kommt dann in die Vernehmlassung. Details sind noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass die politischen Prozesse mindestens noch drei Jahre benötigen. MEDCAN durfte im Namen der Patientinnen und Patienten eine Stellungnahme verlesen. Darin wiesen wir einmal mehr darauf hin, dass die Betroffenen sofort eine Lösung brauchen. Ebenfalls gaben wir den Anwesenden unsere Situationsanalyse mit Lösungsvorschlägen in Papierform ab. Es ist nicht zu erwarten, dass sich bis zu einer Änderung des Gesetzes etwas an der Situation der Patientinnen und Patienten ändern wird. Das ist das Fazit des Vereins.
Am 31. Januar fanden in Zürich die Konferenz «CannInvest» statt. Sie wurde von der Israelisch-Schweizerischen Handelskammer organisiert und war dazu gedacht Investoren, Unternehmer, Patienten, Ärzte und Wissenschaftler, welche sich mit medizinischem Cannabis auseinandersetzen, zu verbinden. Es ging in erster Linie um Geld, um die Wissenschaft und am Rande ein wenig um die Patientinnen und Patienten. Auf der ganzen Welt ist ein neuer «Goldrausch» ausgebrochen und jeder möchte mit Cannabis Geld verdienen. Am liebsten mit der medizinischen Anwendung. Dieses Jahr gab es sogar am Wirtschaftsgipfel WEF in Davos ein kanadisches «Cannabis-House». Als Patientin oder Patient ist diese Entwicklung nur mit sehr viel schwarzem Humor zu ertragen. Wird hier doch schon das Geld verteilt, das dann in Zukunft mit den kranken Menschen verdient werden möchte. Aber es zeigt auch ganz klar, dass die Patientinnen und Patienten ohne wissenschaftliche Doppelblindstudien mit ihren Cannabistherapien richtig liegen. Die mächtige Pharmaindustrie hat Angst und bestätigt damit, dass Cannabis hilft. Die Prohibition ist nur noch ein Deckmantel um Zeit zu gewinnen, die zukünftigen Profite zu verteilen.
Das zeigte sich dann auch gleich wieder am 1. Februar. Die WHO veröffentlichte endlich die im Dezember beschlossene Neuklassifizierung von Cannabis. Die Entscheidung wurde letztes Jahr noch zurückgehalten. Diese Reaktion der WHO liess vermuten, dass die Entscheidung positiv ausgefallen war. Das wurde nun bestätigt. Folgende Punkte wurden als Empfehlung an die Vereinten Nationen (UNO) weitergegeben.
Nun sollte eigentlich die Kommission der Vereinten Nationen für Suchtstoffe (CND) am 7. März über die Empfehlung der WHO abstimmen. Diese Abstimmung wird sich aber voraussichtlich auf unbestimmte Zeit verschieben. Mehrere Mitgliedstaaten fordern zusätzliche Zeit für die Prüfung. Darunter Japan, die Vereinigten Staaten, Deutschland und Russland. Auch dieses Vorgehen ist für Cannabis-Patientinnen und Patienten schwer zu verstehen, ausser man erklärte es sich aus Sicht des Profits und den einflussreichen Lobbyisten. Natürlich ist es auch für Staaten, die eine restriktive Drogenpolitik betreiben wie zum Beispiel Russland schwierig, dem eigenen Volk zu erklären, dass Cannabis plötzlich doch nicht mehr so gefährlich sein soll. Egal aus welchen Gründen diese Abstimmung herausgeschoben wird, weltweit werden Menschen weiterleiden, obwohl die Wissenschaft inzwischen ganz klar sagt, dass Cannabis keine gefährliche Droge ist und medizinische Relevanz besitzt.
MEDCAN hatte auch im Februar keine Zeit zum Ausruhen. Vom 8. bis 17. Februar fand an der muba in Basel ein weiteres Mal die Sondermesse «Cannabis-Village» statt. Der Verein war mit einem Informationsstand vertreten und hat über 540 Patientinnen und Patienten beraten. Das Interesse, mehr über die medizinische Anwendung von Cannabis zu erfahren, ist sehr gross. Hier lesen Sie mehr, über unsere Beratungen an der muba. Wir werden auch in den nächsten Wochen und Monaten fleissig weiterarbeiten und unermüdlich über die medizinische Wirkung und Anwendung von Cannabis aufklären. Wir freuen uns über jede Unterstützung.