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Rückblick: MEDCAN am Buds & Beats Festival 2025

Am 30. und 31. Mai fand in Zürich das Buds & Beats Festival statt – ein Treffpunkt für Hanfinteressierte aus der ganzen Schweiz. Auch wir vom Verein MEDCAN waren am Samstag mit einem eigenen Stand vor Ort, um über die medizinische Anwendung von Cannabis zu informieren. Wir danken den Veranstaltern herzlich – sie unterstützen uns seit Jahren, mit viel Offenheit und Engagement. Solche Plattformen sind für unsere Aufklärungsarbeit von grossem Wert.

Podium zur Legalisierung – MEDCAN engagiert sich 

Am Nachmittag nahm unsere Präsidentin Franziska Quadri an einem Podiumsgespräch zur Cannabis-Legalisierung in der Schweiz teil – gemeinsam mit Sven Schendekehl vom Verein Legalize It und Lukas Brunner, dem Sekretär der IG Hanf. Diskutiert wurde der aktuelle politische Stand sowie die anstehenden nächsten Schritte.

In der Gesundheitskommission des Nationalrats wurde in den letzten Jahren ein Gesetzesentwurf zur Regulierung von Cannabis erarbeitet. Voraussichtlich im Juli 2025 wird dieser Entwurf in die Vernehmlassung gehen. In diesem offiziellen Verfahren können Kantone, Parteien, Verbände und weitere Akteure Stellung nehmen und Verbesserungsvorschläge einbringen.

Im Anschluss wird der überarbeitete Entwurf im Nationalrat und Ständerat beraten. Je nach politischem Verlauf kann sich dieser Prozess über mehrere Jahre ziehen. Kommt es in der Schlussabstimmung zu einem Referendum oder wird eines ergriffen, könnte der Gesetzesentwurf dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Das ist in der Schweiz nicht ungewöhnlich – und macht deutlich, wie wichtig es ist, bereits heute eine breite gesellschaftliche Unterstützung aufzubauen.

Gespräche mit dem BAG: Keine Unterstützung in Sicht

Am Rande des Festivals konnte Franziska Quadri mit Christian Werz, dem Beauftragten für Suchtfragen beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), sprechen. Sie fragte ihn direkt, ob es Möglichkeiten gibt, die Krankenkassen zu einer besseren Unterstützung von Menschen mit ärztlich verschriebenem Cannabis zu bewegen.

Die ernüchternde Antwort:

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur selten – obwohl es sich um ein Betäubungsmittel handelt, das nur mit grossem Aufwand ärztlich verschrieben werden kann. Die Kassen fordern wissenschaftliche Studien, bevor sie bereit sind, zu zahlen – doch diese Studien sind teuer, und niemand ist derzeit bereit, diese Kosten zu übernehmen. Das BAG ist selbst unzufrieden mit der Situation, kann aber ebenfalls keine finanzielle Unterstützung leisten. Wegen Sparmassnahmen wird sogar die Schweizerische Gesellschaft für Cannabis in der Medizin nicht mehr gefördert.

Die Realität: Eine Zwei-Klassen-Medizin

Die medizinische Versorgung mit Cannabis in der Schweiz ist weiterhin unbefriedigend:

  • Nur wenige Ärzt:innen verschreiben Cannabis, aus Unsicherheit oder fehlender Erfahrung.
  • Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur selten, obwohl die Verschreibung über das Betäubungsmittelgesetz läuft.
  • Menschen mit wenig Einkommen bleiben auf der Strecke – es entsteht eine Zwei-Klassen-Medizin.

Diese Ungleichheit ist nicht länger tragbar. Schwer kranke Menschen haben ein Recht auf eine bezahlbare, anerkannte Therapie.

Unsere Forderungen

Wir setzen uns dafür ein, dass folgende Punkte in der Gesetzesrevision berücksichtigt werden:

  • Legaler Eigenanbau und Besitz 
    Damit sich Betroffene selbst versorgen können – sicher und legal.
  • Sicherer Zugang in Fachgeschäften und Social Clubs
    Für Konsument:innen sowie für Menschen, die Cannabis aus Wellnessgründen nutzen – ohne Schwarzmarkt, ohne Risiko.
  • Klare Trennung zwischen medizinischer und freizeitlicher Nutzung
    Menschen, die Cannabis ärztlich verschrieben bekommen und es aus gesundheitlichen Gründen einnehmen, brauchen klare gesetzliche Rahmenbedingungen, finanzielle Unterstützung und Anspruch auf eine bezahlte Therapie – unabhängig vom Freizeitkonsum anderer.
  • Regulierte Hilfe bei problematischem Konsum
    Statt Kriminalisierung braucht es Angebote für Menschen mit einem problematischen Cannabiskonsum – ähnlich wie bei der kontrollierten Heroinabgabe. Ein solches System wäre auch für Cannabis sinnvoll.

Jetzt aktiv werden – gemeinsam Druck aufbauen

Viele Menschen hoffen, dass die Politik das Thema von allein löst. Doch ohne gesellschaftlichen Druck wird sich nichts verändern. Wenn wir eine spätere Volksabstimmung wirklich gewinnen wollen, braucht es jetzt eine breite Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft. Legalize It hat eine Politikgruppe gegründet, in der man sich einbringen kann – alle, die Fähigkeiten haben und diese in die politische oder aufklärerische Arbeit einbringen möchten, sind herzlich willkommen.

Wir brauchen Menschen, die auf die Strasse gehen, Vorträge halten, auf Podien sprechen, sich auf Social Media engagieren – und vieles mehr.

Wenn dir die medizinische Anwendung von Cannabis am Herzen liegt und du möchtest, dass der Zugang gerecht und legal wird – dann engagiere dich. Du kannst dich auch direkt bei uns im Verein MEDCAN melden – wir freuen uns über jede Unterstützung.

Gemeinsam schaffen wir eine gerechtere Zukunft für alle, die auf Cannabis als Medizin angewiesen sind.

buds2