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Die Situation auf dem Schwarzmarkt wird für Cannabis-Patientinnen und Patienten immer gefährlicher

Wie MEDCAN schon seit längerer Zeit beobachtet, werden legale CBD-Cannabisblüten mit synthetischen Drogen bespritzt und als THC-haltige Blüten verkauft. Durch die weltweite Corona-Pandemie und die geschlossenen Grenzen hat der Schwarzmarkt Lieferprobleme und behilft sich vermehrt mit dieser perfiden Methode.

Diese «falschen Cannabisblüten» sind inzwischen auf dem Schwarzmarkt verbreitet. Mehrere kranke Personen haben fälschlicherweise solche Produkte gekauft, um sich damit zu behandeln, und uns von ihren schlechten Erfahrungen berichtet. Auch Anwender aus der Cannabis-Community warnen vor manipulierten Cannabisprodukten – die zwar aussehen wie Haschisch oder Gras – sonst aber nichts mit Cannabis zu tun haben.

Diese Produkte sind sehr gefährlich. Gerade für Kranke können die Auswirkungen auf den Körper lebensbedrohlich werden. Die synthetischen Drogen wirken oft extrem rauscherzeugend. Das ist besonders fatal mit fragiler Gesundheit. Diese beigemischten Substanzen haben schwere gesundheitliche Nebenwirkungen. Sie können unter anderem Panikattacken oder Krampfanfälle auslösen. Der Konsum kann bis hin zur Bewusstlosigkeit oder totalen Blackouts führen. 

Auch die Behörden warnen eindringlich

Auf Drogeninfoseiten wie zum Beispiel von «Eve and Rave» findet man unter den Warnungen inzwischen nicht mehr nur Pillen und Pülverchen sondern eine grosse Anzahl cannabisähnlicher Substanzen. Diese sind mit «Rot» und «Warnung» gekennzeichnet. Das heute diese Situation herrscht, ist auf die jahrzehntelange Cannabis-Prohibition und auf die verfehlte Drogenpolitik zurückzuführen. Der durch die Corona-Pandemie ausgetrocknete Schwarzmarkt und die Schweizer Gesetzeslage eignen sich ausgezeichnet für diese neue Methode, sind doch CBD-Blüten legal und neue synthetische Drogen auch, bis sie verboten werden. Es braucht dringend eine sinnvolle Cannabis-Regulierung, um die Praxis des Manipulierens zu verhindern. Die meisten Konsumentinnen und Konsumenten möchten diese Produkte nämlich nicht.

Hier finden Sie Informationen, wo Sie bei Unsicherheit Ihre Cannabisprodukte testen lassen können.

Fehlende Cannabis-Regulierung begünstigt gefährliche Drogen

Schlimm ist, dass die jungen Konsumentinnen und Konsumente diese synthetischen Drogen kennenlernen. Inzwischen suchen einige gezielt nach diesem Kick und wenden sich vom THC-haltigen Cannabis ab. Diese Produkte sind sehr gefährlicher. Sie machen stark abhängig und können schlimme Langzeitschäden verursachen. Jeder Politiker, der gegen eine Regulierung von Cannabis ist, nimmt Todesfälle in Kauf, begünstigt die Entstehung neuer Trenddrogen und verhindert den Jugendschutz.

Illegaler Eigenbau die einzige sichere Lösung

Für Cannabis-Patientinnen und Patienten ist die Situation im Moment äusserst schwierig. Die Nachfrage nach Cannabis ist grösser als das Angebot. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Preis sondern auch auf die Qualität. Kennt man seine Quellen nicht, muss man sehr vorsichtig sein. Aus diesem Grund pflanzen viele Betroffene ihre Cannabis-Medikamente selber an. Obwohl man sich strafbar macht und grosse Probleme bekommen kann, nehmen sie das Risiko in Kauf. Es ist im Moment die einzige Möglichkeit sicher zu sein, dass die Qualität der Medizin stimmt.

Wie soll ich mich als Patientin/Patient verhalten?

Die Situation wird sich nicht so schnell ändern. Die Pandemie wird weiterhin das Angebot und die Nachfrage beeinflussen. Diesen Juni hat der Bundesrat das Betäubungsmittelgesetz geändert. In Zukunft wird es möglich sein, sich über den Arzt Cannabis verschreiben zu lassen. Es dauert aber sicher noch zwei Jahre, bis zur Umsetzung. Das ist sehr frustrierend, aber bis dahin müssen sich die kranken Menschen selber helfen, wenn sie Cannabis medizinisch einsetzen möchten.

Welche Cannabis-Medikamente auf den Markt kommen und wie teuer diese sein werden, ist noch nicht bekannt. Ob die Ärzte bereitwilliger Cannabis verschreiben, ist nicht sicher. Das Fachwissen ist nicht plötzlich vorhanden. Auch ist nicht klar, ob Krankenkassen für die Kosten aufkommen müssen und wenn ja, bei welcher Diagnose. MEDCAN hat zum neuen Gesetz noch viele offene Fragen.

MEDCAN arbeitet unermüdlich weiter

Immer mehr Cannabis-Patientinnen und Patienten wenden sich an den Verein, erzählen ihre Geschichten und werden Mitglied. Das motiviert uns jeden Tag weiterzukämpfen und aufzuklären. Aber auch offizielle Stellen, ärztliches Fachpersonal, andere Patientenvereinigungen, Medien, Politikerinnen und Politiker sind auf uns aufmerksam geworden und informieren sich über die Heilpflanze. Das Interesse ist gross. Gemeinsam als Verein werden die Cannabis-Patientinnen und Patienten nun wahrgenommen. Zudem wird MEDCAN vom Bundesamt für Gesundheit bei allen politischen Prozessen zum neuen Medizinal-Cannabis-Gesetz um eine Stellungnahme gebeten. Das ist sehr erfreulich. 

Unsere Stimme wird endlich gehört. Ob unsere Erfahrungen und Ratschläge berücksichtigt und umgesetzt werden, wird die Zukunft zeigen.